Für deutsche Leser

Ich freue mich sagen zu können dass ich am DORT.con 2015 als internationaler Ehrengast teilnehmen werde. Weitere Details hier.

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Den ersten Entwurf von „Die Messias Maschine“ verfasste ich vor langer Zeit, 1994, unter dem Schatten eines sich aufbauenden Konfliktes, dessen Angelpunkt – wenigstens aus der Sicht des Westens – die Zerstörung des World Trade Centers in 2001 sein würde. (ein erster Versuch dazu wurde bereits 1993 gemacht)

Diesen Konflikt, oft dargestellt als der zwischen dem Westen und radikalem Islam, habe ich immer als Kampf der Säkularisierung gegen religiöse Autorität gesehen. (Die protestantischen Fanatiker in den USA die den Koran verbrennen und Plakate mit „Gott hasst die Schwulen“ mit sich herumtragen haben sicherlich mehr mit dem Taliban gemein als mit der säkulariserten und wissenschaftsorientierten Gesellschaft in der sie leben.)  Ich habe mir versucht auszumalen wie unter dieser Bedrohung, quasi im Gegenzug, die säkularisierte Moderne sich wiederum in einen fundamentalischen, intoleranten Materialismus verwandeln könnte.

Die Geschichte handelt von (a) einem jungen Mann (George), geplagt von einer lähmenden Schüchternheit, der versucht sich zu überzeugen, dass es sich bei seinen Gefühlen zu einem Sexroboter um echte Liebe handelt, (b) dem Sexroboter selbst (Lucy) auf dem Weg zur Selberkenntnis und (c) Georges traumatisierte Mutter, die sich in der virtuellen Realität versteckt um sich nicht dem Leben stellen zu müssen. Die Handlungen im Vordergrund und der schwelenden Konflikt im Hintergrund werden verbunden durch einer Reihe verwandter Dichotomien wie Religion/Wissenschaft, Geist/Materie, Körper/Seele, Anschein/Realität und Sex/Liebe.

Obwohl das Buch in seiner heutigen Form schon 1997 fertig war, hat es eine lange Zeit zum Druck gebraucht.  Die Erstveröffentlichung erfolgte 2004 in den USA, durch Wildside Small Press mit einem markantem Titelbild von Wilhelm Steiner. 2012 wurde es von Corvus in in Grossbritannien veröffentlicht.

Das Titelbild der Ausgaben von Wildside und Cosmos von Wilhelm Steiner

Auch wenn es in einem anderen Abschnitt meines Lebens geschrieben wurde, ist mir „Die Messias Maschine“ ans Herz gewachsen. Es ist nicht ein Buch für alle – der Hauptdarsteller ist kein Held und bei vielem was er tut kann einem grausen – aber manchen gefällts, manchem sogar sehr. „Das beste Buch dass ich je gelesen habe…,“ schrieb ein enthusiastischer Leser auf Amazon, und „Pflichtlektüre für alle menschlichen Wesen.

P.S. Ich kann kein Deutsch und dieser Text wurde freundlicherweise von Thure Etzold übersetzt. Wenn man aber meiner Mutter Glauben schenken darf, gab es eine Zeit in meiner  Kindheit in der ich genau so viel Deutsch wie Englisch sprach. Ich habe es von einer deutschen Au pair gelernt die angestellt war um auf mich aufzupassen.

Als also diese Au pair – der Name war Anke – ihre Zeit in England beendet hatte und zurück nach Deutschland aufmachte, so geht die Geschichte, sah ich vom Fenster zu wie sie das Haus verlies und da habe ich geschriehen,

„Anke sagt, ich hab dich lieb, aber jetzt geht sie!“

Diese rührselige Geschichte, immer wieder von meiner Mutter erzählt, wurde von Anke persönlich zerstört als ich sie vor ein paar Jahren traf.

“Da warst du nur achtzehn Monate alt,” sagte sie, “Einen so komplizierten Satz hättest du nie zustande gebracht, nicht auf Deutsch und nicht auf Englisch.”

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